***Natwange Youth Village – Mehr Eindrücke***
Chipulukusu – Ndola – Sambia
Schwester Gloria
Natwange Youth Village Chipulukusu ist eine Schule in den Slums von Ndola. Hier erhalten über 500 Kinder eine schulische Grundausbildung. Für Sie ist es der Weg in eine bessere Zukunft. Schwester Gloria und alle Mitarbeiter versorgen die Kinder mit allem Notwendigen. Hierzu gehören neben der Bildung auch die Gesundheit und die Ernährung. Viele Kinder erhalten in der Schule ihre einzige Mahlzeit des Tages.
Schwester Gloria schreibt uns:
Lieber Gerhard, liebe Mitchristen von St. Stephanus.
Danke für die mail. Unsere 7. Klasse Schüler/-innen (42) haben in der offiziellen Prüfung sehr gut abgeschnitten. Obwohl ein Junge die höchsten Punkte hatte 786 (cutting point for Gr. 8 745), 5 Jungen schafften das, waren die Mädchen besser als die Jungen. Sie lagen zwischen 720 und 783 -18 (cutting point 720). Alle andern kamen in die Hauptschulen und könnten nach dem 9. Schuljahr auch noch bis zum Abi weitermachen. Die Sache ist natürlich alle die Schulgelder zu finden: für Jungen gibt es keinen Zuschuss und für die Mädchen sind wir noch nicht sicher, da FAWEZA wohl auch falsch gewirtschaftet hat. Alle sollten heute anfangen, doch viele sind noch auf der Suche nach Schulgeldern. Für ein Kind (Uniformen, Schuhe und Schulgeld) ungefähr €80.
Die Neuaufnahme ins erste Schuljahr erfolgte schon im September l. J. (89 Kinder – 2 Klassen). Insgesamt haben wir 576 Schüler, davon 3/4 Mädchen. Ohne Rücksprache mit mir wurden 5 Container abgerissen und 4 Klassenzimmer und zwei Büros sind noch im Rohbau. Ich mußte während meines Urlaubs „schnell“ €20,000 überweisen. Obwohl einige Firmen etwas gespendet hatten, war dies natürlich bei weitem nicht genug und so konnte nur die Hälfte des Daches abgedeckt werden. Anstrichfarbe für die Zimmer wurde auch gestiftet. Schw. Gaudentia mußte irgendetwas tun, um zu fühlen, daß sie jetzt die Hauptperson war. Im großen und ganzen gesehen sind die Bauten gut.
Im Juli letzten Jahres kam eine Gruppe junger Engländer, die Reparaturen vornahmen und auch auf unserem Gelände wohnten. Unsere irischen jungen Freunde kamen zwei Wochen und halfen unterrichten. Sie sammelten für Herrn Chibuye das Geld für die pädagogische Hochschule. Er verpflichtet sich später zu uns zurückzukommen. Der Lehrer fürs 7. Schuljahr ist nicht zurückgekommen und so müssen wir uns behelfen. Ich glaube, ich schrieb schon einmal, daß wir zwei unserer früheren Schüler, die im Abi gut abgeschnitten hatten, bei uns einstellten, um sich für die Weiterbildung Geld zu verdienen. Vincent Chishimba hat ein Stipendium für eine Uni in Zambia und wird dort im März anfangen. John hat sich noch nicht entschieden.
Catherine Mpundu, die wir als 2. Hilfe in der Schneiderei eingestellt hatten, um sich versorgen zu können, legte die 5. offizielle Schneiderprüfung ab. Wir gaben ihr nun eine Handnähmaschine, Material, Garn usw. um ihren eigenen Betrieb anzufangen. Lenard Kantu, der auch bei uns gelernt hatte, machte im Schreinerhandwerk die gleiche Prüfung und hat auch sehr gut abgeschnitten. Ich würde ihn gerne bei uns einstellen, da der jetzige Schreiner nicht gut ist. Doch Schw. Gau will beide zusammen haben und für die kleinen Gruppen Jungen zwei Gehälter, dass können wir uns nicht leisten. So viel ich hörte war das Weihnachtsspiel ein Erfolg und wurde wieder im Fernsehen gezeigt. (Ich soll noch eine Kopie erhalten).
Martha Silole ist ja noch in Twapia und geht jetzt ins dritte Schuljahr. Sie hat sich gut gemacht, wenngleich sie ein Einzelgänger bleibt. Agness Chola hat man wegen der epeleptischen Anfälle jetzt zu einem „hiesigen“ „Kräuter-doctor“ geschickt, der ihr traditionelle Medizin gibt. Sie ist jetzt im 5. Schuljahr und „erwachsen“ geworden, wenngleich für ihr Alter immer noch sehr klein.
Ich selbst kümmere mich noch um den englisch Unterricht und besonders um die zwei Klassen 7. Schuljahr. Davon abgesehen liegt mir der Chor am Herzen, der etwas nachgelassen hat. Herr Mumba, als Rektor, macht seine Sache gut, wenngleich er immer noch etwas Hilfestellung braucht. Malaria wütet wieder sehr: unser Nachtwächter brach zusammen und ist im Krankenhaus und ein Lehrer mußte auch nach hause geschickt werden. 400 der kleinen Häuser fielen unter den Regenmassen in unserem Bezirk zusammen und andere „Nachbarn“ haben versucht, die gestrandeten Familien aufzunehmen. Der Staat sollte finanziell helfen, um bessere Strukturen zu errichten, doch wann – das ist die Frage.
Lieber Gerhard, sollten noch Fragen offenstehen, frage nur weiter. Ich hoffe, dass dies im Augenblick hilft.
Herzlichst grüßt Dich
Gloria Die
Wie Sie aus dem Brief von Schwester Gloria entnehmen können ist viel los. Einen Teil Ihrer Verantwortung konnte sie in einheimische Hände legen. Sie leistet noch vielfältige Unterstützung und ist auch noch für die Finanzen verantwortlich.
Hier folgen Fotos über das Leben in der Schule und dem angegliederten Heim für Waisen:
Schwester Gloria bei Ihrem letzten Besuch
Bilder vom Besuch von Frau Eva Köhler, der Ehefrau unseres Bundespräsidenten, im Jahr 2005. Sie ist auch Schutzherrin für UNICEF.
Eindrücke aus dem Unterricht und der Ausbildung
Auch Sport gehört zu einer richtigen Schule
Das Rosenkranzgebet im Oktober
Das Krippenspiel (2006)
Schlaf- und Wohnraum der Heimkinder
Brief eines Kindes
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